Jörg Dornau: Ist die ganze Nation verfassungsfeindlich?

Dass der Leipziger Volkszeitung tatsächlich die politischen Themen ausgehen, zeigt die skandalisierte Berichterstattung am 1. August d.J. über die Deutsche Feuerwehrmeisterschaft in Torgau, wo auch die erste Strophe der Nationalhymne abgespielt wurde.
Der Vorzeigejournalist, der sonst über verletzte Mopedfahrer und Möbelwerfer in der Elbestadt zu berichten weiß, beteuert aufgebracht zu sein über „ein(en) Teil der Hymne (sic!), der aufgrund seiner historischen Belastung seit Jahrzehnten nicht mehr offiziell verwendet wird“.
Ja das stimmt, allerdings weiß auch Wendt, dass die erste Strophe NICHT verboten ist. Als die alte Bundesrepublik nach einer Hymne suchte und nachdem teilweise aberwitzige Vorschläge verworfen worden waren, einigte man sich an jene Nationalhymne, die übrigens von der SPD installierten Weimarer Republik eingeführt wurde und stets mit Schwarz-Rot-Gold assoziiert wurde, zumal der Autor Hoffmann von Fallersleben selbst als Burschenschaftler seine Zeilen in diesem Sinne verdichtete.
Bundespräsident und erster Bundeskanzler einigten sich einschränkend darauf, dass wegen der von den Nationalsozialisten pervertierten ersten Strophe wenige Jahre nach Kriegsende bei offiziellen Staatsanlässen nicht gesungen werden sollte, während die zweite Strophe mit ihren Wendungen („deutsche Frauen und deutscher Wein“) keineswegs zu erhabener Besinnung einer Nationalhymne verleiten könne. Die dritte Strophe dagegen hatte brisante tagespolitische Aktualität, womit man sich schnell einig wurde.
Wendts geschichtspolitische Überlegungen sind in mehrfacher Hinsicht peinlich: seit wann beansprucht die Feuerwehrmeisterschaft ein offizieller Staatsakt zu sein? Er zitiert als O-Ton den von der CDU unterstützten, parteilosen Landrat Nordsachsens, der zu wissen glaubt, dass die Nazis den „Text von Hoffmann von Fallersleben für ihre Zwecke missbraucht haben“. Das haben die Nazis auch mit der Marke Volkswagen, eine Gründung des „Dritten Reiches“, trotzdem unterstellt der wendige Landrat nicht den VW-Mitarbeitern und VW-Fahrern, dass sie diese Marke aus einer bestimmten politischen Gesinnung fahren.
Wendt moniert, dass auch Österreicher bei der Veranstaltung dabei waren, vielleicht haben diese wer-was gedacht. Und tatsächlich: die Melodie der deutschen Nationalhymne wurde von einem Michael Haydn komponiert, von einem Österreicher und die Melodie ist ursprünglich ein kroatisches Volkslied. Zudem war sie die die Kaiserhymne – also sind Deutsche, die die Nationalhyme singen, Diebe, die sich am kroatischen und österreichischen Kulturgut vergreifen und heimlich monarchistische Gesinnung haben müssen – dabei besagt das Grundgesetz explizit die republikanische Ausrichtung des Staatswesens.
Ist also die ganze Nation verfassungsfeindlich?

Quelle: www.afd-landkreisleipzig.de

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