Sehr geehrter Herr Landrat,
werte Kollegen Kreisräte,
liebe Gäste!
Es mag wie eine unscheinbare Geste wirken – und doch ist es zugleich eine große: die dauerhafte Beflaggung unserer landkreiseigenen Einrichtungen mit den Farben Schwarz, Rot und Gold. Das ist keine Mode der Stunde, kein beliebig wählbares Design und erst recht kein Ausdruck eines vermeintlichen Kulturkampfes. Denn es sind die Farben der Freiheit, die Farben der deutschen Demokratie – unseres Vaterlandes.
Als beim Hambacher Fest 1832 die Farben Schwarz-Rot-Gold entfaltet wurden, standen sie für das Bestreben nach Einheit, Freiheit und Volkssouveränität. Als die Abgeordneten der Paulskirchenversammlung unter denselben Farben berieten, da waren sie bereits Ausdruck des verfassungsmäßigen Gedankens. Und auch später, als totalitäre Systeme diese Farben verbannten, wurden sie im Stillen zu einem Symbol der Hoffnung. Schwarz-Rot-Gold war das geheime Banner des Widerstands gegen die Gewaltherrschaft. Und genau in diesem Geist rief auch Stauffenberg kurz vor seiner Hinrichtung „Es lebe das heilige Deutschland!“.
Ebenso will ich unseren großen Schriftsteller Thomas Mann – dessen 150. Geburtstag wir dieses Jahr begangen haben – ehren, indem er im Exil sagte: „Wo ich bin, ist Deutschland.“ – Das Bekenntnis zu unserem Land ist deshalb in erster Linie eine innere Einstellung, die aber gerade in der heutigen Zeit nach einem konkreten Ausdruck verlangt.
Heute stehen wir als Kreistag vor der Frage, ob wir nun diese Freiheitsgeschichte bei uns im Landkreis fortführen wollen. Nach Äußerungen von Bodo Ramelow und einigen anderen ist mir sehr wohl bewusst, dass Schwarz-Rot-Gold nicht mehr für alle politischen Vertreter eine Selbstverständlichkeit ist. Da hat es auch zuletzt Heino mit folgendem Satz sehr treffend auf den Punkt gebracht: „Kaum redet man in Deutschland übers eigene Land oder Schwarz-Rot-Gold, ist anscheinend Aufregung vorprogrammiert.“
Deshalb möchte ich vorab einige Erwägungen einbringen.
Erstens könnte man uns vorwerfen, dass es sich um eine überflüssige Symbolpolitik handele.
– Ja, aber Symbole sind die sichtbare Sprache eines Staates und eines Gemeinwesens. Auch andere Länder, von Frankreich bis Italien, bekennen sich selbstverständlich und ohne Scham zu ihren Nationalfarben. Dort herrscht sogar in jedem Dorf eine stete Beflaggung vor. Wenn wir bei uns nicht einmal zumindest landkreiseigene Liegenschaften beflaggen, wirkt es so, als ob wir uns unserer Freiheit und unseres eigenen Staates schämten.
Zweitens könnte hier wohl auch der Vorwurf des Nationalismus kommen.
Hier müssen wir aber ganz klar unterscheiden: Patriotismus und Nationalismus sind nicht dasselbe. Unsere Flagge steht nicht für Überhöhung oder Abgrenzung, sondern für die freiheitliche Demokratie. Sie weht auch am Bundestag und am Landtag – Orte, die niemand ernsthaft als nationalistisch brandmarken würde.
Drittens höre ich bereits die Frage nach den Finanzen: „Das kostet doch nur unnötig Geld.“
Doch wer unseren Antrag aufmerksam gelesen hat, weiß, dass eine zusätzliche Beflaggung vorhandener Masten im Landkreis nur verhältnismäßig geringe Kosten verursachen würde. Ich erkläre mich auch hier gern bereit, mein heutiges Sitzungsgeld dafür zu spenden, wenn es mancherorts einer Flagge bedürfte. Und ich weiß, dass meine Fraktionskollegen ebenso dazu bereit sind. Denn es geht um das weithin sichtbare Zeichen unseres Gemeinwesens!
Meine Damen und Herren,
die schwarz-rot-goldene Fahne ist nicht exklusiv. Sie gehört nicht einer Partei, nicht einer Regierung und nicht einer Generation allein. Sie gehört uns allen. Sie ist der Ausdruck unserer gemeinsamen Freiheit.
Darum bitte ich Sie alle: Stimmen Sie unserem Antrag zu. Zeigen wir Flagge – im wahrsten Sinne des Wortes – für unsere Demokratie, unsere Verfassung und unsere Heimat.
Gott schütze unser deutsches Vaterland!
Vielen Dank!
Quelle: www.afd-landkreisleipzig.de
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